Leben & Sterben
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In unserer westlichen Kultur trennen wir das Leben vom Sterben, glauben an ein endgültiges Ende des Geistes, wenn der Körper unwiderruflich und sichtbar aufhört zu existieren. Diese nihilistische Sichtweise aber erzeugt Angst vor dem Tod, die unsere Gesellschaft und unser Denken so sehr dominiert. Nur deshalb versuchen wir, in unserem Leben alles zu besitzen und zu erleben. Habgier, Zorn, Hass und andere schädigende Geisteszustände sind die Folgen. So wie Sokrates die Unsterblichkeit des Geistes in einem Gespräch mit Freunden kurz vor seinem Tod dargelegt hat, haben Buddha Sakyamuni und viele buddhistische Meister aufgezeigt, dass der Geist ein Kontinuum ist, ohne Anfang und ohne Ende. In dieser Rubrik veröffentlichen wir Artikel und Gedanken, die helfen mögen, dass jeder und jede sich dieser Wirklichkeit annähern kann, weil mit jeder Meditation hierüber die Angst vor dem Tod langsam verschwindet und stattdessen vielfaches und einfaches Glück entsteht.
Wenn sich der Geist vom Körper löst
Geshe Pema Samten entschloss sich mit zwanzig Jahren Mönch zu werden und trat in das Tashi Dargye Kloster in Osttibet ein. Zwei Jahre später ging er ins indische Exil und studierte an der Klosteruniversität Sera-Je, wo er den höchsten akademischen Grad des Lharampageshe erhielt. Danach kehrte er ins Tashi-Dargye Kloster zurück, dessen Abt er bis heute ist. Unter seiner Leitung wurde das Kloster in den vergangenen Jahren wieder aufgebaut. 2003 kam Geshe-la auf Anregung des Dalai Lama nach Hamburg und unterrichtet seither am Tibetischen Zentrum in Hamburg sowie seit 2005 am Tibet-Zentrum Samten Dargye in Hannover. Im vorliegenden Essay beschreibt er die Prozesse während des Sterbens. Die von seinem Schüler Frank Dick angefertigte Übersetzung wurde für diese Veröffentlichung sprachlich überar...
Comments (4) 14-05-2014
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